Rede Miriam Staudte: Dem drohenden Mangel an Erzieherinnen und Erziehern durch Aktionsplan entgegenwirken

Auszüge: "Nach einer vom Deutschen Jugendinstitut herausgegebenen Modellberechnung der Weiterbildungsinitiative Frühkindliche Fachkräfte (WIFF) ist der bundesweit größte Mangel an Erzieherinnen und Erziehern im Land Niedersachsen zu erwarten. Ebenfalls zu einem alarmierenden Befund kommt das statistische Bundesamt. Danach werden im Jahr 2014 in Niedersachsen 4.572 Erzieherinnen und Erzieher fehlen."... "Laut der Agentur für Arbeit sind aktuell 346 Stellen im Kindergartenbereich in Niedersachsen unbesetzt. In der Nds. Arbeitslosenstatistik zeigt sich, dass es von Jahr zu Jahr weniger arbeitslose Kita-Fachkräfte gibt."

 

"..das Problem ist, dass es niemanden im Lande gibt, der sich dafür verantwortlich fühlt, dass genügend Erzieherinnen und Erzieher ausgebildet werden. Die Berufsfachschulen, die Erzieherinnenschulen bieten so viele Ausbildungsplätze an, wie es ihre Kapazität an Räumen und an Lehrkräften erlaubt. Und auch die einzelnen Schulträger- also die einzelnen Landkreise - haben keinen Gesamtüberblick über den künftigen Bedarf. Die Landesregierung, die den Überblick haben könnte, weist die Verantwortung weit von sich. In einer weiteren Antwort auf eine Anfrage heißt es:

"Die Zuständigkeit für die Rekrutierung von Fächkräften liegt bei den kommunalen und freien Trägern." Zu welchen Konsequenzen diese Ignoranz führen wird, das spricht die Landesregierung in ihrer Antwort hingegen in zynischer Offenheit aus: "Bei einem Mangel an Fachkräften ist laut Kita-Gesetz auch eine geringere Qualifikation als Zweitkraft zulässig...Statt in einer Verbesserung von Personalschlüssel und Qualifikation liegt die Zukunft der frühkindlichen Bildung in Niedersachsen in der Dequalifizierung. Deswegen fordern wir in unserem Antrag in Zusammenarbeit mit den kommunalen Spitzenverbänden einen Aktionsplan zu entwickeln."

 

"Ein viel zu hoher Anteil der frisch Ausgebildeten fängt erst gar nicht im Arbeitsfeld Kindertagesstätte an. Deswegen muss der Beruf der Erzieherin und des Erziehers dringend attraktiver werden. Nur bei höherwertigen Abschlüssen wird auch die Entlohnung so steigen, dass dieser Beruf attraktiver wird. Nur so kann es auch gelingen, mehr Männer für diesen Beruf anzuwerben und Frauen in dem Beruf zu halten. Daneben sollte sich die Landesregierung noch sehr viel intensiver darum bemühen, auch Menschen mit Migrationshintergrund für den Erzieherberuf zu gewinnen."

 

"Am wichtigsten scheint es mir zu versuchen, die vorhandenen Fachkräfte länger im Beruf zu halten. Denn zu viele Erzieherinnen und Erzieher steigen frühzeitig aus diesem Beruf wieder aus. Hier geht es vor allem um Gesundheitsförderung, erleichterte Arbeitsbedingungen durch kleinere Gruppen und um altersgerechte Personalentwicklung. Die Träger der Kindertagesstätten stehen mit dieser Aufgabe noch ziemlich am Anfang und wünschen sich dringend mehr Unterstützung. Hier ist auch für die Landesregierung viel zu tun."       ....vollständige Rede