Der Kindergarten "Lüttje Racker" in Neuenkirchen mit dem neuen Krippenanbau links. Der Architekt Wiebusch aus Harsefeld wurde ausdrücklich gelobt für das harmonische Einfügen des Krippenanbaus. In unmittelbarer Nachbarschaft sollen nun die Container aufgestellt werden. Bilder unten: Dorfgemeinschaftshaus.
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Krippe im Container? Krippe zweiter Klasse? Die Samtgemeinde Lühe plant diverse Krippen im Container einzurichten, und das nicht nur übergangsweise, sondern für mindestens 5 Jahre (vgl. dazu den Artikel im Stader Tageblatt vom 28. Februar 2013). So hilfreich Containerlösungen in der Bauphase sein mögen, scheint doch in der Samtgemeinde Lühe die Wahrscheinlichkeit für eine Dauerlösung zu sprechen. Immer mehr Baugebiete werden ausgewiesen und der Zuzug aus Hamburg hält an, da die Immobilienpreise in Hamburg explodieren und die Ortumgehung Finkenwerder den morgendlichen Weg nach Hamburg erheblich erleichtert.
Bedarf ist auch ohne Zuzug nach den Prognosen des Städte- und Gemeindebundes vorhanden. Danach liegt der Betreuungsbedarf bei Kindern unter drei Jahren bei 50 Prozent. Das wär ein Bedarf an 126 Betreuungsplätze bei den 253 Kindern unter drei Jahren in der Samtgemeinde Lühe laut Kindertagsstättenbedarfsplan des Landkreises Stade.Geplant sind 100 Krippenplätze und 31 Tagespflegeplätze (Insgsamt also 131 Plätze).
So einfach ist die Rechnung indes nicht! Bei genauer Rechnung wird es bald nur noch 93 Plätze geben. Es gilt zu bedenken, dass sich die Gruppenstärke in den Krippen erheblich reduziert, wenn mehr Kinder unter zwei Jahren aufgenommen werden müssen. Dann sind statt 15 Kinder nur noch 12 in jeder Gruppe zulässig. Das reduziert die Krippenplätze in der Samtgemeinde Lühe auf 72 Plätze. Die Tagespflegeplätze werden in der Regel nicht dauerhaft angeboten. Ein Drittel der Tagesmütter gibt ihre Tätigkeit nach wenigen Jahren auf, wenn die Kinder älter werden, auf. Dann gäbe es nur noch 21 Plätze. Zusammen also im worst case höchstens 93 Plätze statt der geplanten 131 Plätze.
Das bedeutet im Ergebnis, die jetzt geplanten Containerkrippen werden wesentlich länger als 5 Jahre stehen bleiben, da anders der Rechtsanspruch nicht gesichert werden kann.
In Neuenkirchen werden dann also dauerhaft Container neben dem gerade liebevoll erweiteten Kindergarten und dem denkmalgeschützten Dorfgemeinschaftshaus stehen. Die Feuerwehr verliert große Teile Übungsplatzes, obwohl sie doch über viele Jahre jeden Quadratmeter vehement verteidigt hat. Dabei gäbe es die einfache Lösung das Erdgeschoß der Remise mit Fördermitteln mit wenig Kosten für die Gemeinde komplett als Krippe auszubauen. Das hätte viele Vorteile. Der alte unsehnliche Spielplatz des Spielkreises, würde endlich erneuert. Die Kinder hätten ein traumhaftes, herrliches und sonniges Außengelände. Die öffentlichen Toiletten wären im Dorfgemeinschaftshaus, so dass keine Hochzeitsgäste im Regen über den Platz huschen müßten. Und es würde viel Geld gespart: 56.000 Euro für den Aufbau der Container und die jährliche Miete von 7.500 Euro.
In Hollern-Twielenfleth scheint die Lösung ähnlich unzufriedenstellend, auf engstem Raum sollen Container gestellt werden. Möglicherweise auf Dauer. Gibt es keine besseren und nachhaltigen Lösungen? Dann doch lieber eine große zentrale Krippe mit drei Gruppen und Familienzentrum in Steinkirchen. Da könnten dann dort auch die Babysitterkurse stattfinden oder auch ein Storchencafé, wie es in Horneburg so erfolgreich betrieben wird, eingerichtet werden. Demnächst freie Objekte in Steinkirchen, die sich dazu wunderbar eignen, gibt es....
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