Neben dem Transparent hängt eine Karte vom Baugebiet. Blau umrandet ist das Mischgebiet (Mitte oben), indem sich auch der mit grün flächig gezeichnete Internationale Kindergarten befindet. Rosa umrandet ist das angrenzende Gewerbegebiet (rechts auf der Zeichnung). Und mit grünen Punkten umrandet ist das benachbarte Wohngebiet (links auf der Zeichnung). Eingezeichnet mit grüner Umrandung sind auch die vier öffentlichen Kinderspielplätze im Wohngebiet. Im linken unteren Viertel ist das Naturschutzgebiet zusehen mir offener Weidelandschaft auf einer Fläche von 65 h und mehreren öffentlichen Rundwanderwegen. (Alle Bilder vom 5. März 2013)
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Internationaler Kindergarten in Ottenbeck
Heute am 26. Februar 2013 habe ich eine langen, entspannten Spaziergang durch graue Winterlandschaft mit kleinen aufgeweckten Hund und zwei Kindern im Kinderwagen bzw. im Tragetuch durch Ottenbeck unternommen, um mir ein Bild zu machen von der heiß geführten Diskussion um den internationalen Kindergarten in Ottenbeck. Spannend!
Berichet wurde mir vorher, dass die Bauarbeiten nun eingestellt sind. Tatsächlich fuhren einige Baufahrzeuge über die Baustelle und überall waren Menschen am Vorbereiten des Geländes. Und die Fläche, auf der die neuen Gebäude stehen werden, war bereits deutlich zu sehen, abgesteckt und mit Sand aufgeschüttet. Am Bauzaun hingen grüne Bänder der Kita Gegner und rote Bänder der Kita Befürworter. Abstimmung am Bauzaun, gelebte Demokratie!
Sollte der Kindergarten besser aufgehalten werden? Ist ein vierter Kindergarten wirklich nötig, in direkter Nachbarschaft zur Börne, der Lebenshilfe, dem Waldorfkindergarten, der Ottenbecker Grundschule und der Waldorfschule? Braucht Ottenbeck nicht dringender einen Park? Droht den Anwohnern ein Verkehrschaos vor dem neuen Kindergarten?
Das Verkehrschaos analysieren wir vor Ort. MIt dem Ergebnis, dass die Straße vor dem Kindergarten fast verkehrsfrei ist! Kein einiges Auto über lange Zeit, mit Ausnahme der Baufahrzeuge, die langsam und kaum hörbar über den Bauplatz gleiten, ansonsten kein Verkehr. Nein, ein Drama kann das über den Tag verteilte Bringen und Abholen der Kinder wohl kaum bedeuten. Wir schieben weiter mit den Kindern und dem kleinen Hund. Und überlegen, warum brauchen Bürger einen Park? Vielleicht wollen dort die Mütter auf der Bank sitzen und ihren spielenden Kindern zuschauen? Wohl kaum, denn es gibt in Ottenbeck vier wunderbare Kindergärten, die Vorbildcharakter für den gesamten Landkreis Stade haben, ein großflächiges Naturschutzgebiet und unendlich viele Gärten, die mit kompletten Spiellandschaften ausgestattet sind. Da würde ein weitere Spielplatz nur selten genutzt werden.
Was dann? Ein Park zu Grillen? Wohl kaum, jedes Haus hat einen Garten. Ein Park zum Joggen? Nein, dazu gibt es das angrenzende Naturschutzgebiet. Ein Park für Feste? Nicht wirklich nötig, denn es gibt überall in der Nähe viele freie öffentlichen Fläche, die genutzt werden könnten. Die Straßenzüge sind breit und könnten notfalls kurzzeitig gesperrt werden. Uns fällt kein dringender Grund für einen Park ein. Ottenbeck ist sehr grün, hat viele Spielplätze und das angrenzende Naturschutzgebiet zur Naherholung.
Führt der Kindergarten zu Überkapazitäten bei den anderen Kindergärten? Ja, möglicherweise werden die gleichen Eltern angesprochen und Eltern sozusagen abgeworben. Der internationale Kindergarten soll ja besonders attraktiv werden. Klar, hier wäre ein Kindertagesstättenbedarfsplan erforderlich, wie ihn der Landkreis Stade jährlich vorlegt. Nach dem aktuellen Bedarfsplan fehlen nur wenige Kitaplätze im Landkreis Stade. Also defintiv keine neue Kita? Denn dann haben die anderen Kitas möglicherweise nicht belegte Pätze. Bleiben die freien Träger dann auf ihren Kosten sitzen? Kann die Stadt Stade dann plötzlich die Zuschüsse begrenzen auf die belgten Plätze? Eindeutig nein! Das hat das Oberverwaltungsgericht Lüneburg entschieden. Denn Kitas, die einmal im Bedarfsplan waren oder jahrelang gefördert wurden, haben dadurch auch zukünftig einen Anspruch auf vollständigen Defizitausgleich, so heißt das offiziell. Es müssen also alle Kosten weiterhin übernommen werden, auch wenn es freie Plätze gibt. Kein existierender Kindergarten muss um seine Existenz fürchten.
Müssen die ländlichen Kommunen fürchten, dass ihre Investitionen in neue Kitas falsch waren, da nun Eltern in die Stadt abwandern und Kitas leerstehen? Nein, wir denken nicht, denn die Stadt Stade will schnell wachsen und weitere Baugebiete ausweisen, dann werden ohnehin neue Kitaplätze gebraucht. Airbus will außerdem national und international die besten Arbeitskräfte anwerben. Dafür sind dringend innovative Kinderbetreuungsmodelle nötig: lange und flexible Öffnungszeiten bis in die späten Abendstunden, auch am Wochende oder über Nacht - Vielleicht hat die Mutter gerade ein wichtiges Projekt in Toulouse. Die Erzieherinnen sollten bilingual erziehen und die neuesten internationalen Standards sollten umgesetzt werden. Das ist wichtig um Arbeitnehmer und ihre Familien anzwerben. Gleichzeitig haben wir dann einen Kindergarten, der als Pilotprojekt für die anderen Kindergärten dient und so den Standard der anderen Kindergärten im Landkreis hebt. Das können wir Eltern nur befürworten!
Ohnehin brauchen wir in den nächsten Monaten gerade in Stade dringend Kitafläche, denn es fehlen zwischen 200-300 Krippenplätze, ohne dass es einen ernsthaften Plan für die Schaffung neuer Krippen im großen Umfang gibt. Das heißt in einer Übergangsphase wird der neue Internationale Kindergarten ohnehin als Notunterkunft für die Krippenkinder dienen müssen. Und so sind wohl auch drei Krippengruppen geplant.
Der Kreiselternrat der Kinderbetreuungseinrichtungen gibt daher ein klares Ja zum Bau des Internationalen Kindergartens in Ottenbeck. Und auch ein Ja zum gleichzeitigen Bau eines zentralen Familienzentrums auf den Gelände des internationalen Kindergartens. Denn auch das brauchen wir Eltern im Landkreis Stade dringend, aber das ist ein anderes Thema....
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kinderbetreuung-landkreis-stade (Mittwoch, 27 Februar 2013 21:32)
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